Gegenwärtig zeichnet sich, besonders in wissensintensiven Beschäftigungsfeldern wie den IT‑Dienstleistungen und der Medizin, ein bislang nur wenig beachteter innerorganisationaler Transformationsprozess ab. Entgegen der Aussage vieler ökonomischer Theorien werden (hoch‑)qualifizierte externe Erwerbstätige, v.a. Solo-Selbstständige und Leiharbeitskräfte, zunehmend gemeinsam mit Festangestellten im erfolgskritischen Kern von Organisationen eingesetzt. Jedoch unterscheiden sich beide Beschäftigungsgruppen zumeist hinsichtlich ihrer Arbeitsbedingungen und -konditionen. Vergleichs- und veränderte Wissenstransferprozesse können als Folge solcher Gruppenkonstellationen auftreten, unterschiedliche Wahrnehmungen organisationaler Gerechtigkeit können entstehen und aufeinandertreffen. Die Integration externer Erwerbstätiger in den Kern von Organisationen führt damit ein neuartiges Konkurrenz-Element in die bisher gültigen Kooperationsbeziehungen ein.
Mit einem Mixed-Methods-Studiendesign zielt das Forschungsprojekt auf die Untersuchung der (un-)intendierten Auswirkungen dieses Transformationsprozesses auf die betrieblichen, als auch überbetrieblichen Kooperationsbeziehungen und die Wechselwirkung beider Ebenen. Neben (1) Experteninterviews mit der strategischen Organisationsebene und mit Vertreterinnen und Vertretern betrieblicher und überbetrieblicher Interessenvertretungen, kommen (2) teilnehmende Beobachtungen auf der organisationalen Ebene und (3) problemzentrierte Interviews mit Erwerbstätigen unterschiedlicher Erwerbstatus zur Anwendung. Mittels einer (4) quantitativen Erhebung, in der Wahrnehmungsmuster der Zusammenarbeit externer Erwerbstätiger und Festangestellter vergleichend analysiert werden, sollen die qualitativ gewonnenen Ergebnisse generalisiert werden.